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„Scham und Schmerz“

Arabella Wintermayr über Blue Jean

Unser erster queerer Filmabend ohne Chris Hüttmann; so sehr wir im Team des Bürgerbüros um seinen Wegzug trauern, so nahtlos hat Lena Bankmann es geschafft, einmal mehr den perfekten Film zu finden. Gleichermaßen für Arthouse-Cineasten wie Popcorn-Kino-Freunde ist Blue Jean: nachdenklich und an manchen Stellen auch tieftraurig lässt Regisseurin Georgia Oakley die Zuschauer:innen zu keinem Zeitpunkt in Hoffnungslosigkeit zurück. Das Private bleibt politisch, so sehr sich Jean, Oakleys Hauptfigur auch dagegen wehrt; sich ihrer eigenen Identität zu stellen bleibt der einzige Weg, im Kampf gegen Kleingeist und Provinzialismus zu bestehen.

Die etwas älteren Zuschauer:innen werden sich mit Grausen an die Jahre des Thatcherism, der Reaganomics und Helmut Kohls erinnern; für die Jüngeren kann es vielleicht in der aktuellen politischen Gemengelage etwas Hoffnung geben, dass es Intoleranz, Heuchelei und strukturelle Gewalt auch schon vor vierzig Jahren gab – und überwunden wurden.

Blue Jean – lasst Euch diesen tollen Film und – wenn Ihr mögt – das „Gespräch danach“ mit uns nicht entgehen.

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